Die deutsche Theaterregisseurin und -autorin Annette Ramershoven lebte und arbeitete auch 20 Jahre in Brasilien. An der Kunsthochschule der Universität São Paulo schloss sie 1991 ihre praktische Schauspielausbildung ab und war anschließend fünf Jahre lang Regieassistentin von Johann Kresnik im Schauspiel und Tanztheater.

Durch ihre zweisprachigen Regieassistenzen für Theaterproduktionen in Brasilien kooperierte sie mit Frank Castorf, Dimiter Gotscheff, Christoph Schlingensief, René Pollesch, Matthias Hartmann und der Andcompany Berlin.

Eigene Regieprojekte und Adaptionen entwickelte sie seit 1993 im Theater am Goetheplatz/Schauspiel Bremen, Schauspielhaus Hannover, Theaterhaus Stuttgart, in der Volksbühne Berlin, im Centro Cultural São Paulo-CCSP, im Rahmen des Internationalen Theaterfestivals Ruth Escobar São Paulo, mit Studenten der Schauspielsparte/Kunsthochschule São Paulo – ECA und jungen Erwachsenen aus den Slums an der Peripherie von São Paulo.

Seit ihrer Rückkehr nach Berlin 2012 experimentiert sie in der Freien Szene mit Formen von multilingualem Theater, inspiriert aus der Übersetzungsforschung.

2021 und 2022 schuf sie mit Profis und Laien die Inszenierung „Minenfeld Dolmetschen“ über die Machtverhältnisse beim Dolmetschen für Zugewanderte. Aktuell entwickelt sie unter dem Arbeitstitel „Hamam – Porno Halal“ ein im Hamam spielendes Stück mit Frauen verschiedener Länder. Hier finden die Stimmen von Frauen aus dem Nahen und Mittleren Osten besondere Resonanz.